1 9 0 0
19. Juli als ältester Sohn des Steinbildhauers und Grabmalkünstlers
Arnold Breker und seiner Ehefrau Luise in Elberfeld geboren. Die Vorfahren mütterlicherseits waren im 17.
Jahrhundert als Hugenotten aus Lothringen nach Deutschland geflohen
1 9 0 7 - 1 9 1 6
Schulbesuch mit Abschluss der Oberrealschule in Elberfeld
1 9 1 5
Breker entscheidet sich für die Bildhauerei, nachdem
er eine Arbeit Rodins, das EHERNE ZEITALTER, im Düsseldorfer Museum gesehen hat
Er liest mit Begeisterung Rainer Maria Rilkes Buch über
Rodin. Lernt bereits in der väterlichen Werkstatt mit dem Steinmeißel umzugehen
1 9 1 6 - 1 9 2 0
Nach Abschluss der Oberrealschule Übernahme der Leitung
des väterlichen Werkstatt, sein Vater wird zum Militär eingezogen
Neben der Tagesarbeit belegt Breker Anatomie- und Zeichenkurse
an der Kunstgewerbeschule Elberfeld
Er versucht 1918/1919 mit dem Künstler und Professor
Adolf von Hildebrand (München) zusammenzuarbeiten. Er muss aber aus wirtschaftlichen Gründen auf eine
Übersiedlung nach München verzichten
1 9 2 0 - 1 9 2 5
Beginn des Studiums an der Düsseldorfer Akademie bei
Hildebrands Schüler Hubert Netzer (Bildhauerei) und Prof. Wilhelm Kreis (Architektur)
Die ersten Akademiearbeiten sind abstrakt: schalenartige Formen
mit Metallkonstruktionen kombiniert, wendet sich aber bald der klassischen und postkubistischen Bildhauerei zu
Er nimmt mit Erfolg an einigen Architekturwettbewerben teil
Lernt in Weimar Walter Gropius und Paul Klee kennen, die ihn
in ihre Ateliers einladen
1 9 2 2
Gestaltet den "Regenschirm-Raum" für eine Ausstellung
der Akademie in Düsseldorf: vier regenschirmartige Pfeiler stützen ein surreales Gewölbe. Der Skulpturenschmuck
ist abstrakt
Der Düsseldorfer Kunstverein beauftragt ihn, Jahresgaben
zu schaffen (Terrakotta)
Die kubistische Figur "Stehendes Mädchen" wird
vollendet. Das erste in einer Zementmasse gegossene Exemplar befindet sich heute im Breker-Museum
1 9 2 4
Erste Parisreise. Bekanntschaft mit Jean Cocteau, Jean Renoir
sowie den Kunsthändlern Daniel Henry Kahnweiler und Alfred Flechtheim, der Breker ab 1929 vertritt. Begegnung
mit Picasso in der Galerie Kahnweilers
Erster Staatsauftrag zur Gestaltung der Büste des SPD-Reichspräsidenten
Friedrich Ebert
1 9 2 5
Abschluss des Studiums an der Düsseldorfer Kunstakademie
Die zur Ausstellung "Gesolei" im Auftrag von Wilhelm
Kreis geschaffene liegende Monumental-Figur der "Aurora" auf dem Dach des Ehrenhofes in Düsseldorf
beweist Brekers Begabung für baugebundene Bildhauerei
1 9 2 6
Arno Breker erhält den Wanderpreis des Regierungspräsidenten
in Düsseldorf
Auftrag zur Gestaltung eines Kriegerdenkmals für die
Stadt Budberg mit blockhafter Figurenbildung
Porträtbüste des Malers Otto Dix
Zweite Parisreise und Begegnung mit Alexander Calder
1 9 2 7 - 1 9 3 3
Breker zieht nach Paris, ins Zentrum der modernen Plastik
Er knüpft Kontakte und Freundschaften zu Künstlern
und Intellektuellen wie Aristide Maillol, Charles Despiau, Maurice Vlaminck, Robert Delaunay, Emile Antoine Bourdelle,
Constantin Brancusi, Jules Pascin, André Dunoyer de Segonzac, Paul Belmondo, Jean Fautrier, Charles Malfray,
François Pompon, Robert Wlerick, Isamu Noguchi und Man Ray
1 9 2 7
Nordafrikareise, auf der die Radierungen- und Lithographienfolge
"Tunesische Reise" entsteht
Breker entwickelt ein Gußverfahren der "reinen
Form" ohne Oberflächenunebenheiten, das für die idealisierende Typisierung des Schaffens im NS (Nationalsozialismus)
stilprägend wird
Auftrag einer Großplastik für die Kirche St. Matthäus
in Düsseldorf
1 9 2 8
Breker setzt sich für die Verbreitung des Werkes von
Aristide Maillol in Deutschland ein und unterstützt die Organisation einer repräsentativen Ausstellung
in der Galerie Flechtheim in Berlin
Porträtbüste von Isamu Noguchi
1 9 2 9
Teilnahme Brekers am Salon d'Autonome in Paris
Der Kunsthändler Alfred Flechtheim übernimmt die
Vertretung von Brekers Werk
Porträtbüste von Moissey Kogan
1 9 3 0
Ein Porträt von 'Friedrich Fries' und eine Büste
'Abraham Frowein'
Ausstellung "Von Carpeaux bis Breker" mit Kleinskulpturen
durch den Kunsthändler Flechtheim in Düsseldorf
Auftrag für ein Denkmal Conrad Röntgens in Remscheid
Erste Entwürfe für ein Denkmal "Heinrich Heine",
einem der Lieblingsdichter des jungen Breker
1 9 3 2
Bei einem Wettbewerb für ein Heinrich Heine-Denkmal der
Stadt Düsseldorf gewinnt Breker nach Georg Kolbe den zweiten und den vierten Preis
Breker erhält den Rom-Preis des preußischen Kulturministeriums,
womit auch ein Stipendium verbunden ist, und verbringt ein Jahr in der Villa Massimo
1 9 3 3
Studienaufenthalte in Rom, Florenz und Neapel
Die in Italien aufgenommenen Anregungen von der Skulptur der
Antike und der Renaissance, besonders Michelangelos, bereiten entscheidend Brekers mittlere so genannte "klassische
Periode" in seinem Werk vor
Er entwirft in Rom eine vielbeachtete "Vollendung"
Michelangelos unvollendeter Pietà Rondanini
Er kehrt wieder nach Paris zurück, entschließt
sich dann aber nach Deutschland zu gehen
1 9 3 4
Auf Drängen von Max Liebermann verlässt Arno Breker
Paris und zieht um nach Berlin
Max Liebermann vermittelt ihm das Atelier des verstorbenen
Tierbildhauers August Gaul und hilft Breker freundschaftlich, nach seinem siebenjährigem Auslandsaufenthalt
sich in Berlin zu etablieren
Einzelausstellung Graphisches Kabinett in Bremen
1 9 3 5
Porträtbüste von Max Liebermann
Max Liebermann verstirbt. Auf Wunsch der Witwe Liebermanns
nimmt Breker die Totenmaske im Haus Liebermanns am Brandenburger Tor ab
Einzelausstellung Galerie Vömel in Köln
Baugebundene Aufträge für Figuren für die Deutsche
Versuchsanstalt für Luftfahrt Adlershof und fünf Reliefs für die Nordsternversicherung am Fehrbelliner
Platz in Berlin
Teilnahme an der Ausstellung der "Berliner Secession"
Eintreten für Ausstellungsbeteiligung der Bildhauerin
Käthe Kollwitz
1 9 3 6
Beteiligung an der Olympischen Kunstausstellung in Berlin
Breker gewinnt beim Plastik-Wettbewerb die Silbermedaille
des Internationalen Olympischen Komitees für die Statuen "Zehnkämpfer" und "Die Siegerin".
Damit erlangt er - zuvor als "Franzose" kritisiert - höchste offizielle Aufmerksamkeit
Breker trifft zum ersten Mal mit Adolf Hitler zusammen
1 9 3 7
Für die Weltausstellung in Paris fertigt Breker Skulpturen
für den Deutschen Pavillon und ist Mitglied der internationalen Jury
Joseph W. Stalin bewundert auf der Weltausstellung Brekers
Arbeiten
Heirat mit der Griechin Demetra Messala
Auf Wunsch von Despiau Mitglied der internationalen Jury zur
Weltausstellung in Paris
Großplastiken "Prometheus" vor dem Haus der
Deutschen Kunst in München, "Ikarus" für die ehemalige Luftkriegsschule in Dresden und "Löwen"
am Maschsee in Hannover
Breker tritt der NSDAP bei, der bereits eine Vielzahl von
Kunstschaffenden angehört wie der Maler Emil Nolde
Brekers Arbeiten nehmen auf Grund der Baugebundenheit monumentale
Dimensionen an
1 9 3 7 - 1 9 4 5
Professor einer Bildhauerklasse an der Hochschule für
Bildende Künste in Berlin
1 9 3 8 - 1 9 4 4
Breker arbeitet eng mit Albert Speer zusammen und erhält
zahlreiche Staatsaufträge. Speer verspricht ihm völlige "künstlerische Freiheit"
Auf ausdrücklichen Wunsch Adolf Hitlers, mit dem er auch
in persönlichem Kontakt steht, ist er für den geplanten Ausbau Berlins tätig. Hierfür wird
ihm ein eigenes Großraumatelier in Berlin-Dahlem errichtet, in dem regelmäßig internationale Künstler
zum Dialog kommen
Anfertigung von Skulpturen und Reliefs für die Neue Reichskanzlei
und andere öffentliche Gebäude, wie beispielsweise die allegorische Darstellung "Kameraden"
1 9 3 9
Studienreise nach Italien
Arbeitsangebot Josef W. Stalins für die Sowjetunion
Staatsaufträge für heroisch-athletische Monumental-Figuren
für das "Reichsparteifeld" in Nürnberg wie "Bereitschaft" und "Künder"
Porträtbüste Richard Wagner für den Rosengarten
in Bayreuth
1 9 4 0
Großer Preis von Italien
Mitglied der Preußischen Akademie der Künste
Weiblich, sanfte, Groß-Plastiken wie "Anmut"
und "Schreitende"
Staatsauftrag für die künstlerische Ausgestaltung
des Großen Runden Brunnens in Berlin in streng klassisch ausgearbeiteten mythologischen Motiven "Apollo
auf dem Sonnenwagen"
Staatsauftrag zur Ausgestaltung des geplanten Triumphbogens
in Berlin mit vierundzwanzig Monumental-Reliefs
Die staatlich bestellten Auftragsarbeiten lassen unter dem
Eindruck des Krieges teilweise gewaltsam-dramatische Monumentalwerke entstehen und führen Breker an die Grenzen
seiner Werkstattkapazitäten
Breker erhält, von Adolf Hitler, zu seinem 40. Geburtstag
den schlossartigen Landsitz Jäckelsbruch im Oderbruch geschenkt. Breker ergänzt die historische Anlage
durch einen Atelier-Trakt
1 9 4 1 - 1 9 4 2
Im NS-Staatsauftrag werden die "Arno Breker Steinbildhauerwerkstätten
GmbH" in Wriezen/Oder gegründet. Dort arbeiten unter der Leitung eines Beauftragten Speers Kriegsgefangene
Künstler sowie Freiwillige aus Frankreich, Belgien, Luxemburg, Holland, Italien, der Ukraine, Sudetenland,
Schlesien an der Umsetzung Brekers Modelle - wie die "Hitler-Büste" von 1941 mit. Claude Flammarion,
der Sohn des berühmten französischen Verlegers, wird sein Privatsekretär
1 9 4 2
Auf Einladung der französischen Vichy-Regierung große
Einzelausstellung in der "Orangerie" in Paris. Zur Eröffnung kommen neben vielen anderen Gästen
seine französischen Freunde Aristide Maillol, Charles Despiau Jean Cocteau und Sacha Guitry. Auch Picasso
und andere Künstler der klassischen Moderne besuchen später die Ausstellung
Organisation von Hilfsmaßnahmen und persönlicher
Einsatz für bedrohte Künstler und jüdische Freunde wie Pablo Picasso, Dina Vierny, Herrmann Blumenthal
und den deutschen Verleger Peter Suhrkamp
Porträtbüste Gerhart Hauptmann
Ab Juli stellt Breker seine Werke, mit anderen deutschen Künstlern,
im Haus der Großen Kunst zu München (Neuer Glaspalast), aus: Relief "Der Wächter" und
"Die Kniende"
Besuch des finnischen Architekten Alvar Aalto bei Breker in
den Ateliers Jäckelsbruch und Wriezen/Oder
1 9 4 3
Reise nach Frankreich und erneuter Besuch Aristide Maillols
Einzelausstellung im Haus der Rheinischen Heimat in Köln
Porträtbüste Maurice de Vlaminck
Porträtbüste Aristide Maillol
1 9 4 4
Einzelausstellung im Garnisonsmuseum in Potsdam
Relief "Du und ich"
1 9 4 5
Bei Zusammenbruch des "Dritten Reiches" führt
die Zerstörung seiner Ateliers in Berlin, Jäckelsbruch und Wriezen/Oder zur Zerstörung von rund
90% seiner Werke (1938-1944). Sein Meisterschüler Bernhard Heiliger bleibt einige Zeit in den Ateliers von
Breker
Zum Ende des Zweiten Weltkriegs flieht Breker nach Wemding
(Bayern). Verlust seines gesamten Vermögens in Berlin und Wriezen ohne jemals eine Entschädigung von
den selbst ernannten Rechtsnachfolgern DDR und Bundesrepublik Deutschland zu erhalten
Breker wird in deutschen Medien oft als "Nazi-Künstler"
und "Lieblingsbildhauer des Führers" abgestempelt. Dagegen halten ihm Verehrer in Frankreich und
den USA die Treue. Er gewinnt neue hinzu, in Afrika und Asien, insbesondere in Japan
1 9 4 8
Trotz seiner früheren privilegierten Stellung wird Breker
bei der "Entnazifizierung" als "Mitläufer" eingestuft und zu 100 Mark Strafe verurteilt,
da er sich mehrmals für Verfolgte des Regimes - wie Pablo Picasso und Peter Suhrkamp - eingesetzt hat
1 9 4 9
Er sucht zunächst einen Ausweg in archaisierend stilisierter
Formverknappung und arbeitet auch an religiösen Werken
Wiederaufnahme und Intensivierung der Kontakte zu seinen Freunden
in Frankreich
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