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Die Zeitspanne von 90 Lebensjahren waren für Arno Breker
(1900 -1991) ein Wirken für das Schöne in der Kunst. Das umfassende Werk konnte nur entstehen durch die
Nutzung einer genialen Begabung und beharrlichen Fleiß.
In der Reinheit seines Werkes spiegelt sich auch die Reinheit von Wesen und Geist des Bildhauers. Künstlerischer
Ausdruck und persönlicher Charakter stehen bei Arno Breker nicht in einem Gegensatz. Sein Schaffen bedingt
vielmehr die Eigenschaften, die Jean Cocteau in dem Begriff einer "edlen Seele" umschrieb. Im Gleichklang
von Leben und Werk ist Breker mit Michelangelo zu vergleichen, dessen grandioses Schaffen nach Jahrhunderten weltweit
größte Bewunderung erfährt.
Aufgewachsen und zur Sparsamkeit erzogen worden ist Breker in einer bürgerlichen Familie in Elberfeld (Wuppertal).
Er lernte schon als Schüler sorgsam mit Geld umzugehen. Als Mitglied der 1901 in Berlin entstandenen Jugendbewegung
Wandervogel erinnerte sich Breker später an die Kostenabrechnung bei Wanderungen durch die Natur: "Ich
war stolz darauf, täglich nur mit Pfennigbeträgen auszukommen."
Arno Breker blieb auch bescheiden, als er durch sein Werken und Wirken zu Ruhm, Ehre und Besitz kam. Eine Grundeinstellung
war: Gebe nie mehr Geld aus, als du selbst verdienst. Breker hat nie in seinem Leben Urlaub gemacht.
Großzügig und hilfsbereit gegenüber anderen war Breker in allen Lebensabschnitten. Die Vita gibt
Einblick. Die Öffnung aller zeitgeschichtlichen Archive in Ost und West erbrachte nach der deutschen Wiedervereinigung:
es gibt kein einziges Dokument, das Arno Breker irgendwie politisch belastet.
Brekers Leben ohne persönliche Skandale war nach Kriegsende 1945 durch die häufige Diffamierung des Künstlers
oft sehr schwer. Nur durch ein "absolut reines Gewissen" hat Breker – in Demut und auch in Schmerz –
Ungerechtigkeiten und menschliche Enttäuschungen ertragen. Es gilt als glückhaft, dass Breker sich kaum
in Prozesse der Rechtfertigung verwickeln ließ. Er konzentrierte seine ganze Kraft auf die künstlerische
Arbeit.
Das Hohelied der Schöpfung
In dem Manifest "Das Hohelied der Schöpfung" erklärte Breker 1978 in Paris:
"Das zentrale Motiv meiner Arbeit war immer der Mensch, Mann oder Weib. Die immer variierenden Erscheinungsformen
ließen keine Ermüdung aufkommen.
Ich sehe den Menschen im Zenit seiner Erscheinung, den Jüngling wie die ihm ebenbürtige Jungfrau. Entwicklungstheorien
der Wissenschaft haben mich nie erreicht. Man kann nicht vom Affen zum Menschen werden.
Moses hat das im 1. Kapitel in ewig gültigen Worten unmissverständlich zum Ausdruck gebracht. Die Gestaltung
des Menschen ist das Werk des Allmächtigen.
Wie Granitblöcke stehen die Worte:
»Und Gott schuf den Menschen im zum Bilde,
zum Bilde Gottes schuf er ihn und schuf sie, einen Mann und ein Weib«
Im 31. Kapitel heißt es im Schlusswort: Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war
sehr gut.
Keine dekadenten Einflüsse haben mich je bewogen, das Menschenbild zu modifizieren, zu verfälschen oder
gar zu zerstören. Diese Einstellung ist eine absolut ichbezogene, private Angelegenheit. Sie ist durch nichts
eingeschüchtert worden. Sie wird durch nichts eingeschüchtert werden. Ob ich damit gegen den Zeitgeist
verstoße, bleibt völlig gleichgültig.
Ein Kunstwerk von Rang beginnt erst mit der Vergeistigung der Materie – ein ohne Zweifel gottgewollter Vorgang
- der bei den Ausführenden künstlerische Begabung voraussetzt. Dieser Vorgang bedeute das Hohelied der
Schöpfung." |
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